Dienstag, 5. Mai 2015

Nachtrag zu Trendtours Planungswirtschaft in Apulien und Hotelinternet

Wegen nicht nachvollziehbarer Planung des Tourveranstalters fahren wir grundsätzlich im Pulk.
Das bedeutet:
2 oder meist 3 Busse fahren und stoppen immer gleichzeitig, zB an einer kleinen Raststätte zwecks WC- oder Kaffeepause... Ganz fix sollen alle 100 bis 150 Reisende wieder im Bus sitzen ....
Dies ist nicht meine erste Reise mit dem Unternehmen, wahrscheinlich  aber die letzte.....
Wenn die Organisation perfekt ist, man nicht pausenlos und sinnloserweise mit weiteren Busladungen voller Touristen vom gleichen Unternehmen zusammentrifft, dann kann durchaus etwas Vernünftiges dabei heraus kommen, so zB in Irland oder Russland/Goldener Ring.
Anstrengend sind die Reisen mit trendtours ja immer, weil soviel wie möglich an Programmpunkten in den Tag hinein gepackt wird. Das weiss man spätestestens nach der ersten Tour mit dem Unternehmen. Aber so etwas wie hier habe ich noch nie erlebt!

Die Lage des Hotels am Meer blendet bei der Buchung ... Hotel Blue Salento Village in San Isidoro. Man freut sich zu früh!
Viel gibt es hier nicht kennenzulernen und wenn, dann hätte man die Zeit nicht dazu!
Entweder müsste man auf einen Ausflug verzichten, dann sieht man nicht das, weswegen man nach Apulien gekommen ist. Oder man macht alle Ausflüge mit, fährt viele Strecken mehrfach stundenlang ab und weiß nach 3 Tagen noch immer nicht, ob sich hier tatsächlich Meer versteckt.
Nur wenn man keinen Ausflug macht, kann man den kleinen Strand auf und ab spazieren, falls das Wetter es zulässt. Im Hotel kann man sich ( an der Poolbar) ein paar Chipstüten kaufen und ein Eis am Stil. Die Auswahl ist eben bescheiden. Es gibt  einen Shop mit Alkoholika neben dem Restaurant, da könnte man auch noch zuschlagen. Das war`s auch schon.
Das Restaurant gleicht eher einer großen Bahnhofshalle, entsprechend ist der Geräuschpegel.
Über Essen kann man immer meckern, aber ich fand manche Sachen furchtbar, besonders die Teigwaren und ihre Soßen, von denen man in Italien natürlich mehr erwartete... Aber ich  habe aber immer eine Auswahl finden können, die mir geschmeckt hat. Das Personal war freundlich und bemüht, die Heerscharen von Touristen gleichzeitig mit Getränken zu versorgen oder Zentner von Geschirr abzuräumen.
Und im Ort ist alles dicht.
Später erfahre ich, dass es einen kleinen Supermarkt gibt, der morgens ein wenig geöffnet hat. Taxen werden nur zusammen mit vom Hotel vorgebuchten Routen vermittelt. Es stehen keine irgendwo sichtbar herum.
Normale Internetbenutzung ist nicht drin. Man kann tage- oder wochenweise buchen, bekommt dann als "Geschenk" die ersten 6 Stunden gratis. Das hört sich gut an! Für 1 Woche sind  dann 10€ fällig.
Ich lasse mir also die 6 Stunden schenken, und schon geht das Theater los. Von der extrem wenigen Freizeit, die man hier hat, verbringe ich erst einmal lange Zeit damit, alle an der Rezeption damit zu beschäftigen, mich einzuloggen. Dazu muss ich angeblich diverse Daten preisgeben, die ich noch nie im Leben für einen Internetzugang im Hotel gebraucht habe. Es hat  mindestens eine Stunde gedauert, bis irgend jemand eine Erleuchtung hatte, und es klappte....
Die Verbindung (stehend an der Rezeption) war mässig, setzte ich mich in einen der erinnert maximal 10 Sessel in der Lobby, so war die Verbindung noch wesentlich schlechter....
Also habe ich stehend etwa eine Stunde lang die wichtigsten Dinge im Internet erledigt, ging dann ins Zimmer, um eine Stunde später noch eine mail abzuschicken... wohlgemerkt in der Lobby, denn nur dort gab es Internet! Die Poolbar, wo es ein angekündigtes Internet geben sollte, das aber nach Info anderer Gäste so gut wie gar nicht ging, war längst geschlossen.
Ich kam nicht mehr ins Internet, WIESO????
Na das ist ganz einfach:
Die 6 Stunden -das Geschenk also- kann man nur nutzen, wenn man 6 Stunden lang ununterbrochen an der Lobby im Internet ist, was vom Netz her kaum möglich ist, mangels Steckdosen kein Handy schafft und was in dieser Umgebung sowieso ein Ding der Unmöglichkeit ist! Ein Bett stellen sie einem ja auch nicht auf! Wenn man nur einmal kurz rausgeht, dann ist der Rest der 6 Stunden verfallen.
Und man stelle sich die Großzügigkeit vor! Die Minuten, die man verbraucht hat, bleiben geschenkt, auch wenn man danach keine Vereinbarung auf weitere Nutzung des Internets trifft!
Dumm nur, wenn man gleich hingeht und sagt, man will für eine Woche den Zugang haben... Offenbar wird das mit dem vorgelagerten Zwangsgeschenk erfolgreich verhindert.
In ganz Apulien gibt es in fast jedem Cafe freies Wlan, am Netzausbau kann es also nicht liegen, dann wohl eher an der Qualität des Hotels und seinem Interesse an Gästezufriedenheit!
Nun aber weg von dem unglaublichen Internettheater, hin zur Reise... Vielleicht meint man ja, bei der Alterstruktur 70+  könnte man auf solchen modernen Kram verzichten...

Macht man alle vorgeschlagenen Ausflüge  (3 zusätzliche gegen Bezahlung, der Rest ist im Programm) mit, dann fährt man unendliche Kilometer, weil auch die entferntesten Orte von Isidoro aus angefahren werden, also ständig hin und her, kennt die Strecken langsam auswendig...

Nach Matera heißt das zB: Abfahrt 8 Uhr, was schon angenehm spät ist... dann 3 Stunden Fahrt inclusive einer Pipipause ... selbstverständlich zeitgleich für 100 Leute... oder 150 ... !!!
In Matera Rundgang mit Führung von gut einer Stunde. Wer direkt bei der lokalen Führerin steht, kann ihre Erklärungen verstehen. Bei der Gruppengröße von 50 Leuten ist das natürlich nur für wenige Menschen möglich...
Die Zeit danach hat dafür gereicht, ein Lokal zu suchen (schwierig: alle Cafés und die Lokale bieten mittags nur kleine Snacks).
Also, kaltes Pizzastück auf die Hand und rein in ein Café. Etwa 35 Minuten bleiben zur Erholung.
Eigentlich wollte ich mir die Stadt genauer ansehen und vor allem in die Kathedrale... Nix da, ist zeitlich überhaupt nicht drin, und ich bin nicht von der langsamen Sorte....
Dann marschiert die Gruppe auch schon wieder zum Bus um die nächsten 3 Stunden (Rückfahrt) abzusitzen.
Für den Anbieter ist es natürlich ein Glückstreffer, gleichzeitig über Monate mehrere hundert Leute in einer einzigen Anlage unterzubringen... Schließlich dreht sich alles um die Kosten... und ich war halt dusselig genug, habe mir nicht einmal die riesigen Strecken vor Augen zu halten...
So wie ich sieht es natürlich nicht jeder, aber jeder kann es sehen wie er will... Es gibt ja Leute, die gerne in riesigen Gruppen durch die Gegend laufen und denen stundelange unnötige Busfahrten in engen Sesseln Vergnügen bereiten...
Gesehen haben wir sehr viel, die Gegend ist sehr schön, sehr interessant und ist es eigentlich wert, sie zu genießen und nicht nur hindurch zu huschen...
Ich bereue nichts, höchstens, dass ich mir bei der Buchung zu wenig Gedanken gemacht habe.

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