Freitag, 24. April 2015

Bari im Schnelldurchlauf

Am letzten Ausflugstag steht Bari auf dem Plan.
Das heißt: 3 Stunden Anfahrt..... 
In Bari haben wir eine Stadtführung von gut einer Stunde durch die Altstadtgassen,







 vorbei an der Kathedrale der Sabine (nicht von innen) 



und rein in die Kirche vom Heiligen Nikolaus, eine  große romanische Kirche aus dem 12. Jhdt. 

Die beiden Ochsen, die am Portal wachen, hatten auch mal Ohren, die sind aber geklaut worden. 



Christiane hat sich schief gelacht, als ich meinte, es könnten ja auch Ochsen sein, denen man die vergoldete Hörner geklaut hat..... So ist das, wenn das Gehör einem Streich spielt!
Die barocke vergoldete Holzdecke zieht sich durch das ganze Kirchenschiff. 



Der Altarbereich ist außergewöhnlich gestaltet.




In der Krypta fand gerade ein orthodoxer Gottesdienst statt, mit viel Gesang und inbrünstigen Gebeten.





Der Heilige Nikolaus wird hier offenbar sehr verehrt und begegnet einem immer wieder, z.B. In der Kirche und 



vor der Kirche.



Ich habe die knapp zwei Stunden Freizeit 
damit verbracht, ein wenig durch die Geschäftsstraßen der modernen Neustadt zu gehen und mir dann ein Lokal in der interessanten Altstadt zu suchen, in dem ich meinen Mittagshunger stillen konnte.
Für weitere Besichtigungen war dann leider keine Zeit.
So habe ich nur ganz am Anfang ein paar Frauen sehen können, die vor der Haustür sitzend mit Orechiettenudeln hantierten. 


Ob sie tatsächlich gerade Nudeln herstellten wie früher, als die Gasse vor der Tür so etwas wie privater Lebensraum war, oder ob es Touristenzauberei war, konnte ich auf die Schnelle nicht erkennen. 
Die angeblich handgemachten Exemplare sind jedenfalls genauso gleichmäßig geformt wie meine gekauften....


Geschichtlich hat auch Bari einiges zu bieten.
Schon früh war es bedeutender Hafen , im 9.Jh. sarazenisches Emirat, dann im Machtbereich der Byzantiner, der Normannen, Friedrichs II., Franzosen, Spanier..... mir wird gleich schwindelig..... bis 1656 bescheiden neu angefangen werden musste, da die Pest fast die gesamte Bevölkerung ausgerottet hatte.

Interessant ist auch die Kathedrale San Sabino aus dem 12. Jh. Im Innern trifft man auf reinsten apulisch- romanischen Stil. Das linke Seitenschiff beherbergt eine Trulla.... einen kleinen Rundbau, der die Sakristei beherbergt.... Da sind wir bei der Stadtführung zuerst vorbei gelaufen und haben sie von außen angeschaut. Später war sie, wie so viele Kirchen, leider zugesperrt.

Weil es so spannend ist, noch ein bisschen Geschichte....

Die Provinz Bari liegt direkt südlich der  Provinz Foggia und  ist die bevölkerungsreichste und zweitgrößte Provinz Apuliens.
Hier beginnt auch das apulische Kernland, die Murgia, die bis in die Provinzen Brindisi und Tarent reicht.
Tropfsteinhöhlen, antike Ausgrabungsfelder, prähistorische  Dolmen, Burgen, und auch das berühmte Castel Del Monte liegt in der Provinz Bari. Da Spezialität dieser Reise das Hin- und Herfahren ist, waren wir dort schon zu Beginn der Reise.
Beherrscht wurde die Region von Römern, Sarazenen, Byzantinern, Normannen, Hohenzollern, Spaniern und Franzosen. Eine Königin von Polen war die letzte Herzogin von Bari.
Wahrscheinlich habe ich bei dem raschen Wechsel der Thronbesetzer die Hälfte noch vergessen...
 Die einen haben die Provinz aufgebaut und sich nicht nur von Blutrausch, Gier und Zerstörungswut leiten lassen, die anderen haben alles platt gemacht, geplündert, möglichst viele Köpfe rollen lassen und die Bewohner mit unglaublichen Steuereintreibungen drangsaliert. 

Wir verlassen Bari, fahren eine Stunde bis nach Ostuni.

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